Kommt Ihnen die folgende Situation bekannt vor? Schon wieder wird das nächste Programm aufgelegt, die nächste Reorganisationswelle läuft an oder die direkte Führungskraft wechselt erneut. Zum gefühlt x-ten Male müssen Sie sich wiederholen, aber niemand hört wirklich zu, alle machen so weiter wie bisher. Sie haben das Gefühl, dass es egal ist was Sie probieren, weil doch alles beim Alten bleibt. Und dennoch strampeln sich Ihr Team und Sie jeden Tag ab…mit dem Ergebnis, dass Sie sich nur noch müde und mürbe fühlen?

Zu allem Überfluss wird schon wieder eine Veranstaltung unter dem Motto „Tschakka, wir schaffen das“ durchgeführt und alle vermitteln nach außen hin die Botschaft: „Ja prima, alles gut, ganz toll – weiter so“. Wer in solch einer Situation nicht in der Spur zu bleiben scheint, wird im schlimmsten Fall irgendwann mit Angst, Schuldgefühlen und/ oder Druck konfrontiert – frei nach dem Motto: „Wollen Sie etwa nicht Ihren Beitrag zum Erfolg leisten?“

Wenn dann alles nach dem gleichen Muster weiterläuft und die Schere zwischen realer und offizieller Lage immer weiter auseinandergeht, jedoch niemand – inklusive des Top-Managements – wirklich etwas verändert; wenn Sie also jeden Tag das Gefühl haben, gegen Windmühlen anzurennen, dann erklingt nicht selten folgender Satz: „Das ist doch alles nur noch Wahnsinn…“

Dieser „Wahnsinn“- insbesondere, wenn er in einer Organisation bei inoffiziellen Gesprächen häufiger angesprochen wird – ist nicht selten ein Symptom für das Endstadium einer monate- oder jahrelangen Entwicklung. Bei meist kurzen Verläufen und Entwicklungen entsteht er in der Regel in Programmen oder gar Programmfolgen. Noch „verrückter“ wird es, wenn ein Programm auf das nächste folgt und jedes Mal auf´s Neue festgestellt wird, dass die angestrebten Ziele nicht ganz oder nicht mal annähernd erfüllt werden – oder einer modernen Phrase entsprechend formuliert: Aus ambitionierten Zielen werden noch ambitioniertere Ziele. Und wenn dann die Lücke zwischen Ziel und Ist-Zustand daraufhin immer größer wird, können übertrieben ehrgeizig gesteckte Ziele die Folge sein.

Die eigene Machtlosigkeit und das erdrückende Umfeld machen es jeden Tag schwerer zur Arbeit zu gehen. Am Ende dieser Entwicklung ist die Verzweiflung groß, doch kann man sich diesem Zustand dann kaum noch entziehen. Man hat den negativen Höhepunkt erreicht.

In einer psychiatrischen Behandlung würde in einer solchen Situation vermutlich festgestellt werden, dass ohne Vergabe von Neuroleptika oder Antidepressiva gar keine Behandlung möglich ist. Es müsste also erst einmal ein Rahmen für die „Behandlungsfähigkeit“ geschaffen werden.

Im Grunde gibt es jetzt zwei Möglichkeiten:

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Folge dem bekannten Statement: “Love it, change it or leave it” oder

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starte bei dir selbst mit einer Musterunterbrechung und beachte die goldene Regel: „Arbeite ausschließlich mit dem Wahnsinn und niemals gegen ihn!“

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