Stellen Sie sich bitte folgende Situation vor: Sie sind in der Steinzeit mit anderen „Jagenden & Sammelnden“. Sie alle haben eine sichere Höhle, sogar schon Feuer, die Jagdgründe sind noch in Ordnung, auch wenn es nicht mehr so ergiebig wie früher ist. Auch Beeren und Früchte wachsen hier, jedoch hat ein Feuer einiges an Pflanzen in der Umgebung zerstört, sodass hier in den nächsten Jahren nicht mehr aus den Vollen geschöpft werden kann. Sie alle haben sich eingerichtet, Wasser ist vorhanden und fließt aus einer Quelle der Umgebung. Alle haben sich eingerichtet in dieser Komfortzone oder wie wir Change ManagerInnen und Business Coaches der HMC sagen: die Optimale Zone (OpZ) ist klar definiert.

Nun regt sich in Ihnen ein Gefühl, welches Ihnen sagt, dass dies so nicht mehr lange gut geht. Vielleicht müsste sich die ganze Sippe (Team oder Organisation) neu orientieren und sogar nach neuen Jagdgründen Ausschau halten. Sprich: Sie denken, Sie sollten nach einer neuen OpZ Ausschau halten. Was meinen Sie wie dann Ihre Sippe darauf reagiert? Volle Bejahung und alle stehen hinter Ihnen? Was stände im Vordergrund der Diskussion: Die Angst, die Sicherheit der aktuellen OpZ aufzugeben oder die Lust bzw. die positive Belohnung der Aussicht auf neue, ergiebige Jagd- und Sammelgründe, also eines neuen OpZ?

Was wollen wir mit diesem Beispiel sagen?

Machen Sie sich – egal um welche Veränderung es geht – bewusst, dass in uns Menschen die größte positive Belohnung die Bewahrung des aktuellen Zustands ist, der aktuellen OpZ! Und das selbst wenn dieser Zustand bereits mit echten oder gefühlten Schmerzuständen einhergeht. Im schlimmsten Fall ist der aktuelle Schmerz, das bekannte Gefühl für das „Ich leben noch, Gott sei Dank!“.

Das oben genannte Beispiel zeigt auch auf, dass dieser Mechanismus aus unserer Vergangenheit auch sinnvoll war, oder? Sein Jagd- und Sammelrevier so leichtsinnig aufzugeben, war und ist sicherlich nicht unbedingt evolutionär von Vorteil. Vermutlich war eine Veränderung auch oft nur dann unter massiven Sorgen oder Druck möglich.

Inzwischen ist schon viel neurobiologisch in der Wissenschaft erforscht. In uns steckt das sogenannte limbische System im Gehirn. Zwei wichtige Player sind dort vorhanden: Die Amygdala, das Angstzentrum, und das mesolimbische System, das positive Belohnungssystem. Im Kontext der Organisationen und Unternehmen das Wort “Angst” fast verpönt ist, denn Angst hat natürlich hier keiner. Aber: Gesunde Angst ist wertvoll und ein kluger „Berater“. Die Angst, egal ob leichter (=Sorgen) oder stärker (=Befürchtungen), lässt uns nicht leichtsinnig in Risiken hineinlaufen. Jedoch steht das positive Belohnungszentrum, dort sind Vorgänge möglich (die uns sogar in das Gefühl der Ekstase steigern können oder einfach Glücksgefühlte auslösen), die unseren Körper durchströmen. Auch hier ist der gesunde Zustand gleich einer Momentbetrachtung. Denn ein dauerhafter Zustand des Glücks oder Ekstase, das ist wohl klar, wird auch körperlich nicht aushaltbar sein.

Aber was ist das eigentlich Faszinierende daran?

Es gibt einen kognitiven, sprachlichen Bereich. In dieser Einheit werden unsere Entscheidungen vollzogen. Viele sachlogische denkende Menschen meinen, dass sie logisch entscheiden. Die Ratio sei das einzig Wahre. Jedoch ist vielen nicht bekannt, dass die eigentlichen Entscheidungen im limbischen System gefällt werden. Der kognitiv-sprachliche Bereich ist vielmehr eine Art intelligenter Berater. Das heißt die Macht des Unbewussten ist enorm groß und fällt die Entscheidungen.

Das individuelle und das kollektiv-kulturelle Unbewusste, was sozusagen in Ihrem oder im System der Organisation steckt, kann enorm wichtig werden, wenn es um gewünschte Weiterentwicklungen geht.

Es wird auch eins deutlich und dies ist das Wichtigste aus Sicht von uns Change ManagerInnen und Business Coaches der HMC:

Wenn Sie neue Ziele erreichen wollen, also neue OpZs, dann ist die Auseinandersetzung mit Sorgen/ Befürchtungen/ Ängste und positiven Zielbildern vom neuen OpZ elementar für Ihren Erfolg.

Und eins ist auch klar dabei: Geld, also EBIT-Steigerung, ist weit weg davon ein „sexy Ziel“ für Ihre Mitarbeitenden zu sein und ermüdet meist schon alle in dem Moment, in dem es ausgesprochen wird.

Also fragen Sie sich, wenn Veränderungen in der Luft liegen: Warum und für was sollte ich meine OpZ-Höhle verlassen?

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