Der österreichische Schriftsteller Ernst Ferstl hat einen schönen Satz gesagt, der mir oft in den Sinn kommt, wenn ich mit Menschen spreche, die gerade in einem Transformationsprogramm stecken:

„Zeit, die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt.”

Oft genug begegnet man im Projektleben und darüber hinaus Menschen, die gehetzt wirken. Spricht man sie darauf an, fällt vor allem der Begriff “Zeitdruck”. Dieser Begriff ist jedoch nicht nur in Projekten allgegenwärtig. In der Zeit, in der wir leben, geht es scheinbar immer mehr um den Faktor Zeit und darum, dass wir eigentlich viel zu wenig davon haben. Schließlich haben wir alle inzwischen gelernt, dass sich die Märkte rasend schnell verändern, und in einer so stark vernetzten und komplexen Welt ist es wirklich schwer, den Überblick zu behalten. Informationen sind rund um die Uhr abrufbar und die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt. Dabei suggerieren uns Plattformen wie Instagram, Facebook und Co., dass es andere geschafft hätten und das perfekte Leben führen würden, bei dem sie vom Traumurlaub zum Traumarbeitsplatz jetten.

Die zentrale Frage bleibt bei all dem: Wie gehen Sie aktuell damit um? Wie wirkt sich dies auf Sie aus? Und wenn Sie diese Fragen beantwortet haben, folgt der nächste Schritt: Was können und möchten Sie daran verändern? Wie möchten Sie mit Ihrer (Lebens-) Zeit umgehen?

Für viele Menschen sind diese Fragen gar nicht leicht zu beantworten. Im Alltag bleibt (scheinbar) kaum Zeit, um darüber nachzudenken. So entsteht der Eindruck, dass Sie sich aus ihrem Alltag herausziehen müssten, um Antworten darauf zu finden. Ein typischer Roman, der auf diesem Gedanken aufbaut, ist “Eat, pray, love” von Elizabeth Gilbert.

Oft müssen Sie aber gar nicht bis ans andere Ende der Welt fahren, um Antworten auf diese Fragen zu finden. Da die Antworten schon in Ihnen liegen, brauchen Sie Zeit. Zeit für sich und vor allem für sich allein. Das klingt vermutlich viel einfacher als es ist, denn wir sind es heutzutage kaum noch gewohnt, mit uns und unseren Gedanken allein zu sein.

Beobachten Sie sich im Alltag mal selbst: Wann sind Sie wirklich mit sich selbst und Ihren Gedanken allein? Hören Sie beim Kochen vielleicht am liebsten einen Podcast? Oder beim Duschen Musik? Beim Joggen ein Hörbuch? Mal genauer hingeschaut fällt auf: Die meisten von uns lenken sich gerne ab. Dabei ist es nicht einmal wichtig zu ergründen, warum das so ist. Wichtig ist, zu erkennen, dass es so ist. Und wenn Sie sich im (Berufs-) Leben gehetzt fühlen, ist es umso zentraler, sich Momente der Ruhe zu schaffen.

Nehmen Sie sich diese Zeit und – wie Herr Ferstl so schön sagt – diese Zeit wird Ihnen etwas zurückgeben. Ihre (mentale-) Gesundheit wird es Ihnen danken.

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