„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Dieses Zitat von Albert Einstein bringt auf den Punkt, was zu tun ist, wenn Sie Veränderungsprozesse initiieren wollen.
Es ist unwichtig, ob Sie sich beispielsweise auf Wachstumskurs oder in der Reorganisation befinden, denn in jeder Entwicklungsphase eines Teams oder Organisation gibt es initiale Bewegungsmomente, die sehr entscheidend sind und die Weichen für die nächsten Monate oder ggfs. sogar Jahre bilden können. In der IT gibt es einen schönen, scherzhaften Satz dazu: „Garbage In – Garbage Out“ (GIGO). Oder anders ausgedrückt: Wenn schon am Anfang nicht richtig gearbeitet wird, dann wird es später meist nicht besser.
Es gibt u.a. zwei wesentliche, von uns immer wieder beobachtete „Killer“, die solche entscheidenden Phasen (negativ) prägen können: die Hektik und das Festhalten an alten Lösungsmustern¹. Hektik wird oft im oberen Management ausgelöst, weil eine Entwicklungsentscheidung aus bestimmten Gründen eilig erscheint. Es ist deshalb empfehlenswert, bereits zu Beginn die Geschwindigkeit ein wenig herauszunehmen. „Eile mit Weile“ ist dann ein Spruch, der von einigen Protagonisten nicht gerne gehört wird. Der Kampf um wertvolle Zeit lässt sich dann mit einem Sparring vergleichen, auch wenn der tatsächliche Boxring fehlt. Also, arbeiten Sie nach dem GIGO-Prinzip! Wenn Sie von Anfang an die ruhigen, fokussierten Fahrwasser finden, dann ist die Chance sehr groß, dass das Projekt von Anfang bis Ende auch gut läuft. Die Zeit, die Sie anfangs mehr investieren, holen Sie später auf dem Transformationsweg wieder mehr als auf.
Eine gewisse Ruhe von Anfang an zu etablieren, kann definitiv schon eine Herausforderung an sich sein. Jedoch bedarf es zudem noch einer weiteren Eigenschaft: Mut – Vertrauen Sie Ihren verrückten Ideen! Sie wollen z.B. im Wettbewerb die Nase vorne haben und dortbleiben oder sind durch externe oder interne Einflüsse gezwungen, Ihr Geschäftsmodell oder Ihre Prozesse neu zu strukturieren? Machen Sie sich zunächst noch einmal bewusst, dass jeder Mensch mehr oder weniger dazu neigt, bisherige Lösungsansätze auf neue Herausforderungen zu übertragen. Anschließend ist es wichtig einen Raum zu schaffen, in dem ungefiltert alles gedacht werden darf. Das hört sich einfach an, ist es jedoch nicht. Denn häufig neigen Teams dazu, mit einer neuen Idee instinktiv bekannte oder vermeintliche Probleme zu benennen und zu diskutieren. Einen Raum dafür zu schaffen bedeutet, eine sehr hohe Disziplin gemeinsam zu leben, in der sämtliche (selbst die verrücktesten) Ideen zugelassen sind. Das Vorgehen in diesem Prozess muss darauf ausgerichtet sein, diese Ideen nur sachlich und emotional zu beschreiben – und dafür braucht es Mut. Ein Hilfsmittel kann sein, die verrückteste Idee zu prämieren, um den internen Wettbewerb positiv zu stimulieren. Ihr Management oder Ihre Programm-/ Projektleitung sollte entsprechend geeignet eingebunden sein, um den Spirit wirklich mitzuerleben.
Das Schöne daran ist, dass es nicht nur für die Innovation extrem wertvoll ist, sondern auch das Teamgefühl und den Zusammenhalt fördert und bei der richtigen Ausgestaltung sehr viel Freude bereitet.
Abbildung:
©MarekPhotoDesign.com
Fußnote:
¹ Dazu auch Blog 22 „Festhalten am Alten – Warum (eigene) Veränderung so schwerfällt?!“